Im Bereich Domstraße und Mainzerhofstraße laufen derzeit umfangreiche Bauarbeiten zur nachhaltigen Stadtbegrünung. Ziel ist es, optimale Bedingungen für das Wachstum neuer Stadtbäume zu schaffen und die ökologische Qualität in der Stadt zu steigern. Dazu werden unterirdische Baumgruben unter den Park- und Gehwegflächen errichtet, der Boden großzügig ausgetauscht und mit speziellen Baumsubstrat gefüllt. Damit steht den neuen Bäumen genügend durchwurzelbarer Raum zur Verfügung.

Für diese vorbereitenden Arbeiten kam ein spezieller Saugbagger zum Einsatz, der den vorhandenen Boden präzise entfernt, ohne dabei bestehende Leitungen, Kabel oder Wurzeln zu beschädigen. Dabei wird altes Material wie Kies, Schotter oder Substrat aus den neu entstehenden Gruben entfernt. Darüber hinaus ermöglicht der Saugbagger eine schnelle und wirtschaftliche Durchführung der Arbeiten bei reduziertem Lärm- und Staubaufkommen.

Nun werden sieben standortangepasste Bäume gepflanzt, darunter sechs Robinien und eine Hainbuche. Die Baumgruben hierfür wurden auf ein Volumen von mindestens elf bis teilweise 18 Kubikmetern erweitert, um den Bäumen bessere Wachstumsbedingungen zu bieten. Zusätzlich wird der Boden mit nährstoffreichem Baumsubstrat aufgefüllt und mit Mykorrhiza-Pilzen angereichert, die das Feinwurzelsystem der Bäume unterstützen, essenzielle Nährstoffe liefern und die Wasseraufnahme verbessern. Im Zuge der Baumaßnahmen wurde außerdem der Untergrund unter den Gehwegen und Parkflächen angepasst. Zur Sicherung der Bestands- und Jungbäume werden 29 Absperrpoller ergänzt.

Die alten Bäume in der Domstraße mussten aufgrund von Stammfuß- und Wurzelfäule sowie Sturmschäden bereits in den Jahren 2017 und 2020 entfernt werden, da die Standfestigkeit und Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet werden konnten. Um eine langfristige und nachhaltige Begrünung zu ermöglichen, wird ein Wurzelbelüftungssystem integriert, das eine kontinuierliche Sauerstoffzufuhr bis in die tiefsten Substratschichten sicherstellt. Dies fördert das Wurzelwachstum und trägt maßgeblich zur Gesundheit der neuen Stadtbäume bei. Die Bewässerung erfolgt über einen Gießring aus Kunststoff, der gezielt Wasser an den Baumstamm leitet und eine effiziente Versorgung sicherstellt.

„Die Stadtbegrünung spielt eine entscheidende Rolle für das Klima und die Aufenthaltsqualität in Erfurt. Mit dieser Maßnahme setzen wir auf nachhaltige Lösungen, die langfristig das Stadtbild aufwerten und gleichzeitig den ökologischen Nutzen steigern“, erklärt Matthias Bärwolff, Beigeordneter für Bau, Verkehr und Umwelt.

Auch die Bürgerinitiative Stadtbäume statt Leerräume begrüßt die Maßnahmen. Robert Bednarsky, Vorsitzender des BUND Erfurt und Mitglied der Initiative, betont: „Eine durchdachte Stadtbegrünung ist essenziell für das Mikroklima und die Luftqualität. Wichtig ist dabei, dass nicht nur Bäume gepflanzt werden, sondern auch für nachhaltige Wachstumsbedingungen gesorgt wird. Dieser Ansatz ist ein Schritt in die richtige Richtung.“ Er ergänzt, dass der Baumfonds, aus dem diese und weitere Pflanzungen von insgesamt 20 Bäumen in diesem Jahr mit rund 120.000 Euro mitfinanziert wurden, nun ausgeschöpft sei. Der Fonds in Höhe von 300.000 Euro stammte aus der gewonnenen Klage gegen Fällungen an der Rathausbrücke im Jahr 2015 sowie aus vorherigen Mitfinanzierungen, unter anderem in der Oststadt. „Damit hat der Baumfonds seinen Zweck erfüllt: Er hat Neupflanzungen ermöglicht“, so Bednarsky.

Die Fertigstellung der Bauarbeiten sowie die vollständige Verkehrsfreigabe sind für Ende März geplant. Dank der guten Zusammenarbeit mit der Erfurter Verkehrsbetriebe AG und der Firma BTS Gartenwerk – Garten- und Landschaftsbau GmbH aus Tiefthal konnte die Maßnahme zügig realisiert werden. Die Gesamtkosten für das Bauvorhaben belaufen sich auf 122.000 Euro.