Erinnerungen an ein Zwickauer Künstlerpaar
Neue Sonderausstellung in der Galerie am Domhof
Die nächste Sonderausstellung in der Galerie am Domhof ist Brigitte Dietzsch (1942-2018) und Josef Richter (1934-2016) gewidmet. Die umfangreiche Ausstellung mit Gemälden und bislang selten gezeigten Grafiken, darunter Holzschnitte und Lithografien, versteht sich als eine Reminiszenz an das Zwickauer Künstlerpaar. Parallel werden im sogenannten Kabinett Werke von Sergiy und Tetiana Omelchenko aus Zwickaus Partnerstadt Volodymyr-Volynsky gezeigt. Beide Ausstellungen sind vom 31. März bis 12 Mai zu sehen.
Brigitte Dietzsch und Josef Richter begannen ihre künstlerische Ausbildung an der renommierten Mal- und Zeichenschule Zwickau bei Prof. Carl Michel. Im Jahr 1971 lernten sich beide im Malzirkel von Lothar Breetzke kennen. Das Paar war nun nicht nur privat verbunden, sondern teilte auch die Vorliebe für die Kunst und die Natur. Die gemeinsame Arbeit im Atelier und in der Natur sowie die gemeinsamen Reisen in verschiedene Länder förderten die Entstehung von Landschaftsbildern.
Brigitte Dietzsch wurde 1942 in Zwickau geboren. Sie absolvierte eine Berufsausbildung am Polygrafischen Institut in Pösneck und arbeitete danach als Chemigrafin und Reprofotografin bei der Freien Presse und bei Förster & Borries in Zwickau. Ihre künstlerischen Sujets suchte sie vor allem in der freien Natur. Dabei widmete sich Brigitte Dietzsch sowohl den heimatlichen Landschaften, wie etwa der Natur entlang der Zwickauer Mulde, als auch entfernteren Regionen, so zum Beispiel der Toskana oder den Küstenlandschaften der Ostsee. Ihre stimmungsvollen, wirklichkeitsnahen Landschaftsbilder strahlen Ruhe aus. Sie sind gekennzeichnet von einer klaren Komposition und einer harmonischen Farbgebung.
Josef Richter wurde 1934 in Lobendau im heutigen Tschechien geboren. Er erlernte den Beruf des Maschinenschlossers, widmete sich aber in seiner Freizeit ganz der Kunst. 1962 kam er nach Zwickau. Auch durch die Künstlerpersönlichkeiten Klaus Matthäi und Edgar Klier erhielt Josef Richter hier ein fundiertes Wissen um grafische und malerische Techniken. Bekannt wurde Josef Richter durch seine Druckgrafik. Zwischen 1967 und 1980 schuf er vor allem ausdrucksstarke Holzschnitte, die vom deutschen Expressionismus und dem Wirken von Ludwig Kirchner inspiriert wurden. Seine Hauptmotive waren dabei häufig Paare, Frauen oder Mütter mit Kindern. Daneben war auch das Aquarell eine seine bevorzugten künstlerischen Techniken. Er malte direkt vor der Natur, vereinfachte das Bildmotiv jedoch oft fast bis zur Abstraktion.
„Auf der Suche nach Harmonie“
Mit der Vernissage der Ausstellung „Erinnerung“ am Sonntag, dem 31. März um 11 Uhr wird auch die Kabinettausstellung mit dem Titel „Auf der Suche nach Harmonie“ eröffnet. Seit 2013 verbindet Zwickau und Volodymyr-Volynsky in der Ukraine eine Städtepartnerschaft. Sie wird gelebt in zahlreichen Begegnungen und Projekten. In diesem Zusammenhang geben die Künstler Sergiy und Tetiana Omelchenko in einer Ausstellung im Kabinett der „Galerie am Domhof“ einen Einblick in ihr vielseitiges Schaffen, das stark von den Traditionen ihres Heimatlandes geprägt ist.
Tetiana Omelchenko beschäftigt sich vor allem mit Textilkunst, Ölmalerei und Ikonenmalerei. Sie gibt ihr Wissen als Lehrerin an einer Kunstschule der Stadt Volodymyr-Volynsky weiter und erhielt für ihr künstlerisches Wirken bereits mehrfach Auszeichnungen des ukrainischen Ministeriums für Kultur und Kunst. Sergiy Omelchenko entdeckte noch während des Studiums seine Liebe zur Ikonographie. Danach vertiefte er seine Kenntnisse in allen wichtigen Arbeitsschritten, die mit der Entstehung von Ikonen verbunden sind, vom Schnitzen bis zur Vergoldung des Holzes. Heute finden sich seine Kunstwerke in zahlreichen Tempeln, Klöstern und privaten Sammlungen in der Ukraine und im Ausland. In der Galerie am Domhof werden neben Landschaftsmalereien und gewebten Bildern auch Ikonen gezeigt.