Aue-Bad Schlema - Umbenennung der Auer „Industriestraße“ zu „August-Wellner-Straße“

Aue-Bad Schlema - Umbenennung der Auer  „Industriestraße“ zu „August-Wellner-Straße“

Umbenennung der Auer  „Industriestraße“ zu „August-Wellner-Straße“ ab 08. September 2025

 

Beschlossen wurde im Jahr 2024 im Stadtrat nach einem Antrag der Fraktionsgemeinschaft der Freien Wähler (Antrag vom 04.06.2024) die Umbenennung der Industriestraße in „August-Wellner-Straße“. 

Der Antrag wird damit begründet, dass „die heutige ‚Industriestraße‘ ursprünglich ‚Zinnstraße‘ hieß und verband die spätere ‚Moltkestraße‘, heutige ‚Marie-Müller-Straße‘, mit dem Gelände der Zinnschmelzhütte. Zu Ehren der großen Verdienste um die Stadt Aue erhielt auf Beschluss des Stadtrates zu Ehren des 80. Geburtstages Karl August Wellner im Mai 1904 die ‚Zinnstraße‘ den Namen ‚Wellnerstraße‘. Um den Traditionsnamen ‚Zinnstraße‘ nicht fallenlassen zu müssen, wurde die ‚Nordstraße‘ in ‚Zinnstraße‘ umbenannt. Im Traditionsverständnis der DDR konnte ein Unternehmer, der im Marx´schen Sinn nur ein ‚Kapitalist, Ausbeuter und Unterdrücker‘ war, nicht Namensträger einer Straße sein, an dem ein sozialistischer Großbetrieb lag. So erfolgte in den frühen 1950er Jahren die Umbenennung in eine nichtssagende, allgemeingültige ‚Industriestraße‘.“ Des Weiteren wird im Antrag angeführt, dass „Wellner zu der Generation von Unternehmern gehörte, zu denen auch Kircheis und Geßner zählen, die Mitte des 19. Jh. die handwerkliche Produktion im Auer Tal in die industrielle Produktion überführten und so Tausenden Menschen die Möglichkeit gaben, hier eine, wenn damals noch bescheidene Existenz aufzubauen. 

Nur so ist das Wachsen der Kleinstadt Aue zur größten Industriemetropole des Westerzgebirges zu verstehen. Noch heute verdankt Aue dieser innovativen Unternehmergeneration viel. Wie nahezu alle Unternehmen wurde Wellners Werk Jahrzehnte nach seinem Tod im Jahr 1909 in die Rüstungsproduktion des ‚Dritten Reiches‘ einbezogen. In den Wellner-Werken wurden ab 1942 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene zur Arbeit gezwungen. Davon lässt sich bei aller positiver Beurteilung der Gesamtgeschichte des Unternehmens der Name ‚Wellner‘ nicht ganz lösen. Mit dieser Kenntnis erscheint es nicht ratsam, eine einfache Rückbenennung in ‚Wellnerstraße‘ anzuregen. Eine Umbenennung in ‚August-Wellner-Straße‘ hingegen ist mehr als angebracht. Mit dieser Benennung wird explizit der für die Auer Industriegeschichte wichtige Mann gewürdigt. Wellners populäre Produkte – Bestecke und Tafelgeräte- trugen einst den Namen ‚Aue‘ in die ganze Welt und schufen damit ein positives Image, mit dem unsere Stadt noch heute in Verbindung gebracht wird, Ende der 1920er Jahre war Wellners Werk der größte Besteckfabrikant Europas. Wellner-Bestecke und Tafelgeräte erfreuten sich eines fast schon legendär guten Rufs. Statistisch gesehen, hatte jeder zweite deutsche Haushalt ein Wellner-Besteck. Und in Aue und Umgebung beschäftigte das Unternehmen bis zu 4 500 Arbeiter und 400 Angestellte und sorgte als größter Arbeitgeber der Stadt für überproportionale Gewerbesteuern, die wiederum allen Einwohnern zu Gute kamen. Im Mai 2024 jährte sich Karl August Wellners Geburtstag zum 200. Mal.“ 

Die verfügte Änderung tritt zum 8. September 2025 in Kraft.

 

Die  Beschilderung „August-Wellner-Straße“ wurde vom städtischen Betriebshof angebracht. Die „doppelte Beschilderung“ „Industriestraße“ und „August Wellner-Straße“ bleibt ein Jahr bestehen und dienst der besseren Orientierung.