Dresdner Beratungsstellen sind auch für Seniorinnen und Senioren da!
Die Anzahl der verschuldeten Menschen ab 70 Jahren hat sich zwischen 2013 und 2020 auf deutschlandweit fast eine halbe Million mehr als vervierfacht. Das geht aus dem Creditreform-Schuldneratlas 2020 hervor. Deshalb macht Sozialbürgermeisterin Dr. Kristin Klaudia Kaufmann aufmerksam: „Die Schuldnerberatungsstellen in Dresden sind auch für Seniorinnen und Senioren da. Wir lassen sie nicht mit ihren Problemen allein. Erfahrene Beraterinnen und Berater informieren zu Schulden und Überschuldung, klären über Sozialleistungen auf und helfen natürlich mit Rat und Tat, wenn die Verbindlichkeiten Sorgen bereiten.“
Hilfesuchende können sich an das Seniorentelefon des Sozialamts unter Telefon 0351-4884800 wenden. Hier erhalten sie die Kontakte und Öffnungszeiten der nächstgelegenen Beratungsstelle. Hilfreiche Informationen gibt es auch im Internet unter www.dresden.de/Schuldnerberatung.
Im letzten Jahr nahmen etwa 100 Dresdnerinnen und Dresdner im Alter ab 70 Jahren die Unterstützung der Beratungsstellen in Anspruch. Die Corona-Pandemie hat die Schuldensituation von älteren Menschen generell wenig beeinflusst. Allerdings stellte die Lockdown-Zeit eine schwierige Situation für die individuelle Unterstützung dar, weil die persönliche Beratung stark eingeschränkt bis unmöglich war. Zudem fehlen vielen älteren Menschen die Technik und die Erfahrung für Online-Gespräche. Sozialbürgermeisterin Dr. Kaufmann betont: „Inzwischen beraten alle kommunal geförderten Schuldnerberaterinnen und Schuldnerberater wieder persönlich vor Ort. Die Termine müssen vorab telefonisch vereinbart werden.“
Insgesamt fünf Schuldnerberatungsstellen gibt es in Dresden. Sie werden von freien Trägern betrieben. Dafür erhalten sie Fördergelder vom Sozialamt. Die Arbeit der Schuldnerberaterinnen und Schuldnerberater ist vielfältig. Gerade bei Seniorinnen und Senioren steht zunächst psychosoziale Arbeit im Vordergrund. Viele ältere Menschen tun sich schwer: Vor allem Scham, aber ebenso bürokratische Hürden bei der Beantragung von Sozialleistungen sind häufige Ursachen dafür, dass Seniorinnen und Senioren erst in ärgster Not Hilfe von Dritten suchen oder sich anderen Menschen anvertrauen. Ältere Menschen haben im Allgemeinen eine hohe Zahlungsmoral; Verbindlichkeiten werden bis zur Selbstaufgabe bezahlt. Das kann zu existenzbedrohenden Notlagen führen, wie dem (drohenden) Wohnungsverlust, Stromsperren oder indem bei Lebensmitteln gespart wird. Häufig wird das Ausmaß der Probleme erst durch Angehörige bemerkt, wenn etwa Pflegebedürftigkeit eintritt. Für viele Ratsuchende ist der entscheidende Schritt zur eigenen Existenzsicherung, Raten an unwichtige Gläubiger einzustellen, eine enorme, mit großer Angst vor den Folgen verbundene Hürde. Leider üben unseriöse Inkassobüros unverhältnismäßigen Druck auf ältere Schuldnerinnen und Schuldner auf. Auch ein Wechsel der Bank, bei der man jahrzehntelang Kundin bzw. Kunde war, ist ein schwieriger Schritt – trotz hoher Bankgebühren und Zinsen. „Es ist definitiv der bessere Weg, sich in dieser heiklen Situation professionelle Hilfe zu suchen“, resümiert die Sozialbürgermeisterin.