(halle.de/ps) Mit einem Projekt zur Wohnungslosenhilfe hat sich die Stadt Halle (Saale) erfolgreich um die Teilnahme am Förderprogramm „Zusammenhalt stärken – Menschen verbinden“ beworben. Das Projekt „Trainingswohnen mit sozialpädagogischer Begleitung“ wird im Rahmen des Programms „Zusammenhalt stärken – Menschen verbinden“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und durch die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert. Das Förderprogramm ist Teil der Strategie gegen Einsamkeit, die die Bundesregierung im Jahr 2023 beschlossen und mit vielfältigen Maßnahmen zur Stärkung der sozialen Inklusion untersetzt hat. Über das Programm kann die Stadt eine Sozialarbeiterstelle sowie eine Projektleitung finanzieren. Die Laufzeit umfasst drei Jahre. Einen entsprechenden Bescheid hat die Verwaltung nunmehr offiziell erhalten.
„Die Stadt will die Ursachen von Wohnungslosigkeit verstärkt in den Blick nehmen. Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum spielt dabei genauso eine wichtige Rolle wie präventive Maßnahmen und schnelle Unterstützung im Notfall“, sagt Katharina Brederlow, Beigeordnete für Bildung und Soziales der Stadt Halle (Saale). Das Projekt sei ein wichtiger Baustein.
„Zur Zielgruppe unseres Projektes gehören wohnungslose Menschen in Übergangssituationen, etwa nach dem Einstieg in das Berufsleben, einer Trennung oder einem Arbeitsplatzverlust“, sagt Uwe Theiß, Leiter der Abteilung Existenzsichernde Leistungen im Fachbereich Soziales der Stadt Halle (Saale). Ihnen soll künftig schnell und unbürokratisch ein zentraler Ansprechpartner innerhalb der Stadtverwaltung zur Verfügung stehen und eine Wohnung vermitteln. 14 Wohnungen sollen dafür bereitgestellt werden; Partner sind insbesondere die städtischen Wohnungsunternehmen. „Wir haben uns bewusst mit einem Konzept zur Wohnungslosenhilfe beworben“, erläutert Uwe Theiß, der auch für das Obdachlosenheim im Böllberger Weg verantwortlich ist. So haben sich die Bewohnerzahlen in den vergangenen Jahren stetig erhöht. Waren es im Jahr 2018 noch durchschnittlich 110 Bewohner am Tag, wurden im Jahr 2023 im Durchschnitt 130 Bewohner am Tag registriert.
„Auf der Grundlage des Förderprogramms wollen wir verstärkt wohnungslose Menschen zwischen 28 und 59 Jahren mit Wohnraum versorgen und ihnen damit zugleich eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt geben“, sagt Uwe Theiß. Denn ohne festen Wohnsitz sei die Suche nach einem neuen Job häufig umso schwieriger. Begleitet werden die Projektteilnehmer von einem Sozialarbeiter, der bei Behördengängen oder der Suche nach Therapeuten helfen kann. „Wir berücksichtigen dabei den Housing First-Ansatz, mit dem sich der Stadtrat im Sozialausschuss bereits beschäftigt hat“, sagt Uwe Theiß. Ein Kernprinzip des Ansatzes ist die aktive Beteiligung ohne Zwang.
Hintergrund:
Die Organisation der Wohnungslosenhilfe obliegt der Stadt Halle (Saale) und ist verankert im Fachbereich Soziales in der Abteilung Existenzsichernde Leistungen. Übergeordnetes Ziel ist die Wiederherstellung der Mietfähigkeit. Zu den städtischen Aufgaben gehören deshalb unter anderem die Regulierung von Miet- und Energieschulden als zentraler Auslöser von Wohnungslosigkeit gemeinsam mit den Hilfesuchenden sowie die Gewährung von Darlehen und die Vereinbarung von Ratenzahlungen mit Vermietern und Energieversorgern.
Im Jahr 2023 hat die Stadt Halle (Saale) durch Darlehen in Höhe von rund 270.000 Euro insgesamt 156 Mietverhältnisse gesichert. Mit Hilfe von Ratenvereinbarungen konnten 168 Mietverhältnisse für rund 850 Personen geschützt werden.