Ein Limbacher Einwohner startet mit seiner Frau, die gemeinsame Motorradtour "Die Sonne von links... Von U.B. nach L.O.".
Über 8300 Kilometer wollen die beiden mit Ihren Bikes zurücklegen, diese gingen schon am 20.6. auf die Reise nach Ulan Bator. Am 6. Juli starten die beiden mit dem Flugzeug von Berlin aus nach Moskau, nach dem 2,5 stündigen Flug geht es weitere 6 Stunden mit dem Flugzeug nach Ulan Bator.
Nach der Ankunft um 6.30 Uhr Ortszeit werden Sie gemeinsam eine hoffentlich erlebnissreiche Rückreise nach Limbach-Oberfrohna antreten. "Neues-Mitteldeutschland" steht über das Internet mit den beiden in Kontakt, wir berichten exklusiv über seine Fahrt zurück nach Hause.
Foto: A. Etzold und C. Etzold
Mittwoch, 8.08.18
Der letzte Tag dieser Tour bestand hauptsächlich im Fahren auf der Autobahn Richtung Westen.
In Polen wurde und wird in Autobahnen viel investiert. Sie sind in einem Topzustand. Kurz vor dem Erreichen des Ziels, das Zuhause, gab es noch eine Zwangspause…Gewitter und heftiger Regen.
Aber hier bin ich:
Geschafft!!! Das Motorrad ist samt Fahrer nach 10189 km wieder zu Hause. Ohne Panne und ohne irgendeine Strafe bezahlen zu müssen, hat mich das Motorrad über sechs Zeitzonen von Zentralasien nach Mitteleuropa gebracht.
Dienstag, 7.08.18
Erst überlegte ich, in Polen, in Masuren noch einen Tag zu verweilen. Aber ich habe mich dann doch für's Weiterfahren entschieden. Die vier Länder Estland, Lettland, Litauen und Polen werden später ein neues Reiseziel für einen Urlaub sein.
Polen ist ein großes Land und für mich war klar, eine Übernachtung wird noch notwendig werden.
Nach 650 km habe ich in Plock einen Campingplatz gefunden. Er war eher einer der niedrigeren Kategorie und ist nicht unbedingt zu empfehlen.
Russland, doswidanja. Heute morgen stand ich um 6.30 Uhr an der Grenze zu Lettland.
Meine letzten Rubel gab ich gestern Abend an der Tankstelle aus. Schließlich kostet ein Liter Benzin nur ca.60 Cent. Im Hotel, 500 m vor der Grenze, fungierten zwei Mädchen für mich als Dolmetscher. Sie wollen die Heimat ihrer Eltern in Kasan besuchen.
Nach zweieinhalb Stunden war der Grenzübertritt geschafft. Ich war zufrieden mit dieser Zeitdauer, denn es ist ja eine EU-Außengrenze. LKW-Fahrer, die über diese Grenze müssen, müssen da erheblich mehr Zeit einplanen.
Die Strecke durch Lettland beträgt nur ca. 200km. Ich hatte mir eine Straße, immer an der Grenze zu Weißrussland herausgesucht, mit wenig Verkehr und dafür vielen Kurven. Nach dem ständigem Geradeausfahren eine wohltuende Abwechslung.
In Lettland merkt man der Disziplin auf der Straße, an der größeren Sauberkeit und Blumen vor den Häusern, dass eine Grenze passiert wurde. Auch die Elektroinstallationen sahen nicht mehr so provisorisch aus.
Nach Lettland war Litauen schnell erreicht. Um dieses Foto zu machen musste ich noch einmal umkehren. Die Grenze zu Litauen war mir nicht mal aufgefallen, so unscheinbar war sie.
Litauen war zum Ende dieser Reise auch nur ein schnell durchfahrenes Transitland. Übernachtet habe ich dort einmal. Der einsetzende Regen war dabei eine Entscheidungshilfe für den überdachten Biwakplatz.
Sonntag, 5.08.18
Der letzte Tag in Russland. Es ist fast nicht zu glauben, dass auch der längste Urlaub irgendwann zu Ende geht.
Auf den letzten 400 Kilometern in Russland gab es fast nur Wald zu sehen.
Bei so schönem Wetter fährt es sich richtig gut, jedoch war es nicht immer so. Ab und zu gab's Regen oder Gewitter. Meist war der Spuk schon nach kurzer Zeit vorbei. Im flachen Land zieht ein Gewitter schnell weiter.
Unterstellen statt Regencombi anziehen, war deshalb die bessere Wahl.
Bushaltestellen sind dafür bestens geeignet.
Dieses Kloster fiel mir unterwegs auf.
Samstag, 4.08.18
Ich wusste es. Es kommt so, wie es kommen musste. Irgendwie funktioniert die Stromversorgung meines Navi nicht mehr richtig. Ständig startet es neu…und das dauert, ….bis ich wieder eine richtige Anzeige habe. Für die hier gefahrenen Geschwindigkeiten ist das Gerät einfach zu langsam. Langsam fahren wäre eine Alternative…geht nicht. Zu riskant, man muss mitschwimmen. Die andere Möglichkeit ist eine bessere Versorgung mit Strom schaffen. Gedacht, getan.
An einer Stelle, wo der Verkehrslärm erträglich war, begann ich zu basteln. Nach einer Stunde war das Problem gelöst und der Weg durch Moskau- ein Kinderspiel.
Alle Orte, durch die die Fernstraße führt, haben enorme Probleme mit dem Lärm und Abgasen. In Russland raucht ein Lkw nämlich noch ordentlich. Die Kolonne reißt nie ab. Von Montag bis Sonntag immer das gleiche Bild.
Moskau besitzt drei Autobahnringe, der erste ist etwa 80 km vor der Stadt. Ich habe mich für den zweiten entschieden, etwa 40 km vom Zentrum entfernt.
Ich hatte schon den Gedanken, dem Roten Platz einen Besuch abzustatten. Ich hab's lieber gelassen…bei über 30° und Stopp and Go sicherlich kein Vergnügen.
Der Ring war heute am Samstag dicht befahren mit fünf Fahrspuren. Der Standstreifen wird von den ganz Eiligen einfach mitbenutzt.
Der Ring war heute am Samstag dicht befahren mit fünf Fahrspuren. Der Standstreifen wird von den ganz Eiligen einfach mitbenutzt.
Ich stehe vor einer Mautstelle und weiß nicht, wie es hier funktioniert. Oder, ob es für Motorradfahrer sogar frei ist? Also Erkundigen gehen, ein freundlicher Herr hat's mir wortreich erklärt. Verstanden habe ich nur an seiner Mimik und Gestik die Prozedur: Ticket am Automaten ziehen und wenn die Autobahn verlassen wird, muss gezahlt werden. Eine Strecke von 40 km kosten 500Rubel (7€).
Eine Brücke rettet mich vor der vollständigen Durchnässung. Der kräftige Regen kam urplötzlich, damit hatte ich nicht gerechnet. Und die Regenkombi war ganz tief unten verpackt.
Seit Tagen fällt mir der üppig wuchernde Riesenbärenklau auf.
Den Kampf dagegen hat man hierzulande schon längst aufgegeben. Als ich mein Zelt aufgebaut hatte, kam diese lustige Frauengruppe. Sie sind allesamt Erzieherinnen in einem nahegelegenen Kinderlager.
Das Motorrad diente zum -zigsten Mal als begehrtes Fotomotiv. Als dann kurz vor Sonnenuntergang die letzten Badenden vom nahen Fluss nach Hause gegangen waren, wusste ich, es wird ein ruhige Nacht.
Freitag, 3.08.18
Der Weg nach Nischny Nowgorod war nicht weit und ich ging zeitig auf Tour. In der Kühle des Morgens fährt es sich angenehmer. Einkaufen war heute angesagt…aber so früh. Die Geschäfte öffnen regulär erst 10 Uhr.
Ich hatte Glück und fand einen Supermarkt, der 24 Stunden geöffnet hat.
Cornelia hat mir geschrieben, was ich mir in der Stadt angucken kann.
Diese schöne Treppe habe ich gefunden. Von oben hatte ich einen schönen Rundblick über Teile der Stadt und vor allem über die Wolga.
Den Kreml, den es fast in jeder Stadt gibt, habe ich auch gefunden. Der war gleich nebenan. In Russland gibt es unzählige Denkmäler. Auf solche Symbole stehen die Russen und geben sich Mühe, sie auch in Ordnung zu halten.
Weiter geht es mit dem Bike nach Wladimir. Unspektakuläre Landschaft und auf der Straße immer das gleiche Spiel, nach dem Motto: Wer ist schneller? Der LKW oder das Motorrad?
Beim ersten Hotel: "Njet, wir haben kein freies Zimmer, aber wir können dir helfen eins zu finden." Prima, es wurde ein bisschen hierhin und dahin telefoniert. Ich markierte es bei Maps.me und schon war alles in Sack und Tüten.
Die Frau von der Rezeption im Hostel, hat mich schon erwartet und mir das Tor geöffnet, damit mein Motorrad nicht auf der Straße stehen muss.
Den Rest des Tages nutzte ich, wie immer, zum Stadtbummel.
Und am Ende des Tages sitzt auch noch der "Biergarten" voll. Den Russen geht's gut und mir auch. Prost.
Donnerstag, 2.08.18
Andreas
Meine Straßenkarte endet hier. Ab heute muss ich nach Gefühl Richtung Heimat fahren.
Oder ich verlasse mich nur auf die Navigationstechnik und hoffe, dass sie nicht den Geist aufgibt. Ich markierte auf dem Navi eine Stelle, wo ich am ehesten an die Wolga komme und baden gehen kann.
Das sah dort aber so aus…
Beton! Im Navi stand etwas von Strand. Naja, die Definition war sozusagen eine andere.
Unterwegs war ich überrascht was die Russen auch können.
Es sieht doch ordentlich aus, oder? Ich glaube, die große Masse fährt vorbei, ohne es überhaupt wahrzunehmen. Die sind schon wieder mit dem nächsten Überholvorgang beschäftigt. Dabei ist so etwas in Russland eher die Ausnahme.
Die Suche nach einer Bademöglichkeit ging weiter und dabei fand ich diese ganz neu errichtete Kirche.
Im einem Reiseführer steht dazu nichts geschrieben. Nur als Individualreisender findet man das. Und immer wieder die Wolga… Aber zum Baden fand ich doch nichts. Schade.
An der Tankstelle schreibe ich immer auf einen Zettel, wieviel Liter ich möchte, die Sorte und welche Säule. Wenn ich den Zettel vorlege, sage ich immer dazu, dass ich kein Russisch kann. Heute wollte ich wissen, ob der Bezahlvorgang funktioniert hat.
"Ist gut", sagte sie perfekt auf deutsch. Solch kleie berraschungen erlebe ich immer wieder.
Und heute wieder im Zelt schlafen. Herrlich! Mein bevorzugtes 1000 Sterne-Hotel.
Mittwoch, 1.08.18
Andreas
Die Russen sind keine Frühaufsteher, bis gegen 11 Uhr war das Verkehrsaufkommen erträglich. Aber dann, jeder will vorausfahren. Der Patriarch überholt auf Biegen und Brechen.
Ob mit dem PKW oder LKW, da gibt's keinen Unterschied.
Wenn im Rückspiegel nur noch der Kühlergrill des LKW's zu sehen ist, ist es besser dafür zu sorgen, dass ein paar Autos als Puffer dazwischen sind.
Was bedeuten viele Autos und Baustelle?
Stau! Fast eine Stunde hat es gedauert, bis ich das Nadelöhr Baustelle geschafft hatte.
Es war heiß und unangenehm in meiner Motorradkluft.
Dann wurde es immer eintöniger. Landwirtschaft, soweit das Auge reicht. Große Stallungen, bei denen man schon riechen kann, welche Tiere dort gehalten werden.
Etwa 200 km vor meinem Ziel, die Stadt Kasan, war die Straße, wie bei uns, autobahnähnlich ausgebaut. Schnelles Vorankommen kein Problem, wenn da nicht die 40 km Baustelle gewesen wäre.
Auf diesen "Autobahnen" gibt es übrigens schon mal im Irgendwo einen Fußgängerüberweg.
Trotz aller Hindernisse erreichte ich nach knapp 700 km gegen 17 Uhr Kasan. Durch eine neue Zeitzone habe ich wieder eine Stunde gewonnen. Allerdings wurde es um 20 Uhr dunkel.
Deshalb schnell den Staub der Straße im Hotel abgespült und ab in die Stadt. Fazit des Abends: …eine schöne Stadt.
Dienstag, 31.07.18
Andreas
Das hat gedauert…Ehe ich heute aus der Stadt raus war, ein Drama. Baustellen, Umleitungen und bis mein Navi eine Alternative ausgerechnet hatte, war ich schon zweimal falsch abgebogen.
Am Anfang der heutigen Tour war es abwechslungsreich. Wald, Dörfer, Felder, Kurve links, Kurve rechts, Bergauf und Bergab.
Und dazwischen immer wieder Gewässer.
Als Ziel hatte ich mir Perm, im Vorland des Urals, vorgenommen. 400 km Richtung Westen, aber die östlichste Millionenstadt Europas.
Auch diese Stadt liegt an einem Fluss. Kama nennt er sich.
Angekommen, Hotel gesucht…
Ich hatte den Eindruck, dass die gute Frau an der Rezeption noch keinen deutschen Pass in der Hand gehabt hat. Sie hat mehrfach gefragt, ob ich wirklich aus Deutschland komme. Als ich ihr dann noch mühsam erklärt hatte, dass meine Reise in der Mongolei begann, fiel sie aus allen Wolken.
Der Rest des Tages verging schnell mit einem Stadtbummel.
Montag, 30.07.18
Andreas
Heute morgen Sonnenschein, da gibt's noch ein paarmal Bilder von Jekaterinburg ohne Regenwolken.
Ich bin im Ural angekommen und habe die endlosen Ebenen Westsibiriens hinter mir gelassen.
Jetzt gibt es wieder Wald, wie ich ihn von zu Hause kenne: Fichten, Kiefern, aber ganz ohne Birken geht's eben nicht. Und auch Kurven sind wieder vorhanden. Das bringt Abwechslung mit sich.
Wir haben letzten Winter Skispringen im Fernsehen gesehen…aus Nischny Tagil. Da stand fest, dass ich auf unserer Reise dorthin einen Abstecher machen werde.
Unterwegs hatte ich noch ein Erlebnis, wie ich es wohl nicht wieder erleben werde. Es gab plötzlich einen Ruck… und schon war ich in EUROPA.
Ab sofort habe ich für mein Motorrad wieder vollständigen Versicherungsschutz.
Nischny Tagil liegt etwa 250 Meter hoch, hat aber ein paar Erhebungen, von denen sich ein schöner Rundblick bietet.
Auch bei den Schanzen etwas außerhalb der Stadt war ich. Leider ist der Bereich nicht für jedermann zugänglich. Ich vermute,dass dieser Komplex ein Leistungssportzentrum ist.
Auf meiner Karte ist ein Campingplatz eingezeichnet, ca. 30km von der Stadt entfernt und mitten im Wald. Genau das Richtige für mich. Fünf Kilometer fuhr ich von der Asphaltstraße in den Wald. Campingplatz? Fehlanzeige! Es war ein Kinderlager.
Somit habe ich mein Zelt in einer Datscha Siedlung aufgestellt. Es war niemand anwesend, nur die Kartoffeln, Zwiebeln, Johannisbeeren…
Bedenken hatte ich wegen dem möglichen Auftauchen von Bären. Und die Mücken sind sowieso immer da, wenn kein Wind geht.
Sonntag, 29.07.18
Andreas
Ich habe heute frei und mein Motorrad wird seit heute 7 Uhr mit sehr weichem Wasser gewaschen…von oben.
Stadtbummel ist heute angesagt. Um 10Uhr hat es mit Regnen aufgehört… Jetzt aber schnell in die Stadt. Anderthalb Kilometer Fußweg ist schon machbar, dafür ist das Hotel preiswerter als im Zentrum.
Aber die Wolken hängen tief über der Stadt am Ende Asiens und am Anfang Europas.
Die Gegensätze sind mitunter sehr krass, auf der einen Seite pompöse Neubauten und gleich nebenan Hochhäuser, bei denen man denkt, der Balkon kommt im nächsten Moment runtergefallen.
Dazwischen sind immer wieder die goldenen Zwiebeltürme der Kirchen zu sehen und was in Russland immer wieder gefällt, sind die vielen Wasserspiele.
Auch die Gastronomie ist international. Aus aller Herren Länder gibt's was zu Essen und Trinken.
Immer, wenn wieder ein Regenschauer über die Stadt zog, habe ich mich in irgendeinen Einkaufstempel zurückgezogen.
Oder ich habe eine der vielen Kneipen besucht.Ich hab's mir aber auch schmecken lassen. Auf dem Weg zum Hotel fiel mir dieser Zug auf.
Sage und schreibe 87 Waggons schleppten die beiden Loks hinter sich her und auf jedem dieser Kesselwagen stand ganz groß geschrieben: Feuergefährlich!
Samstag, 28.07.18
Andreas
Seit einer Woche bin ich in den Weiten Sibiriens allein unterwegs. Wow! Wer hätte das gedacht. Es ist eigenartig, ich habe nicht das Gefühl, weit von zu Hause weg zu sein.
Es reist sich in Russland sehr angenehm, zumindest so, wie ich mir das Reisen vorstelle. Gestern Abend hatte ich mir vorgenommen noch einmal in Tjumen zu übernachten, um einen ganzen Tag in der Stadt zur Verfügung zu haben. Aber was macht's heute morgen…regnen.
Ich werde meinen freien Tag einfach verschieben und in Jekaterinburg Stadtbummel machen. Bis in die Stadt, an der Grenze zwischen Asien und Europa, sind es ja nur noch 350 km.
Cornelia
Ja, nur noch … die Relationen haben sich irgendwie ein bisschen verschoben.
Der erste Wegweiser mit einer Kilometerangabe bis Moskau.
Von dort sind es, aus eigener Erfahrung bis nach Hause, nochmals 2300 km. Dass heißt, es werden wohl um die 10000 km am Ende der Reise zusammenkommen.
Andreas
Und was macht der Regen? … Er hört einfach nach 50 km auf und die Sonne scheint, sie treibt das Thermometer wieder sehr schnell auf 34°C.
Es ist nicht nur in Europa sehr heiß.
Die Bauern freut's. Sie bekommen den Vorrat für den langen Winter trocken unter's Dach.
In der größten Mittagshitze sieht man in den Dörfern fast niemand. Mittags war ich in einer Raststätte zum Essen… Ich wollte gar nicht wieder raus.
Klimatisierter Gastraum und ein, für russische Verhältnisse, exzellentes Angebot.
Bestimmt kann sich nicht jeder dort ein Mittagessen leisten, für mich hat's gerade mal drei Euro gekostet.
Und draußen schmort das Motorrad in der Sonne. Meine Schokolade im Koffer habe ich im nächsten Müllbehälter entsorgt.
Etwa 70 km hat mich ein Auto verfolgt. Da geht einem alles Mögliche durch den Kopf. Kurz vor meinem Ziel musste ich noch tanken und das Auto folgte ebenfalls mit in die Tankstelle.
Es waren keine Banausen, sondern zwei Biker aus Kasan. Und wenn sich die Gelegenheit schon mal ergibt, einen Motorradfahrer aus dem Westen zu treffen, diese die Gelegenheit nutzten, den auch mal richtig auszufragen.
Ach, und wenn ich technische Hilfe benötige, solle ich doch bitte in seiner Werkstatt vorbeikommen.
Freitag, 27.07.18
Andreas
Es ist heiß, um 10 Uhr schon 30°.
Christian aus Frankreich ist früh aufgestanden. Sein Weg bis zur Grenze ist noch weit.
Beim Frühstück, gab es heute früh schon ein Missverständnis.
An der Theke wird bestellt, was man gerne möchte. Du bekommst eine Nummer, die auf deinem Tisch platziert wird. Wenn deine Bestellung fertig ist, bringt die Bedienung alles an den Tisch.
Der junge Kellner war wohl noch etwas schläfrig, er hat das Frühstück vom Nebentisch zu mir gebracht. Bei der Bestellung habe ich nicht richtig verstanden, was man mir alles empfiehlt… Ich habe einfach zu allem " Ja" gesagt. Somit konnte ich nicht beurteilen, ob das mein Frühstück ist. Der Mann am Nebentisch hat sich lautstark beschwert.
Heute morgen standen vier Motorräder vor der Tür. Der Franzose hat sein Gepäck gleich am Motorrad gelassen. Mutig… oder, von anderer Perspektive gesehen: ich habe kein Vertrauen zu den Russen.
Durch das frühe Aufstehen bin ich auch zeitig zum Rollen gekommen. Man höre und staune, ich bin seit über 600 km wiedermal bergab gefahren. Ungefähr 30 m Höhenunterschied, um danach wiederum 400 km durch tischebene Landschaft zu fahren.
In einem kleinen Ort habe ich meine Vorräte wieder aufgefüllt. Ich glaube, an diesen Ort hat sich noch kein Tourist verlaufen. Aber auf Deutsch hat sich ein Mann verabschiedet und mir kräftig die Hand geschüttelt. Oder der Kassierer im Magasin…der wollte mein Kleingeld in Scheine umtauschen…Aber bis ich begriffen habe, was er will... Es war ganz lustig.
Die Suche nach einer Unterkunft war eine schweißtreibende Angelegenheit. Im Stop and Go Verkehr durch die 650000 einwohnerzählende Stadt. Freitag nachmittag … noch Fragen? Das erste Hotel was ich mir ausgesucht hatte, gibt's nicht mehr. Jetzt bin ich im scheinbar größten gelandet.
Aber was soll's, es ist bezahlbar, ein bewachter Parkplatz und top in Schuss. In der Stadt Tjumen wird mit Öl und Gas viel Geld verdient.
Die untergehende Sonne spiegelt sich in der Fassade der Gaspromzentrale.
In dieser Gaststätte habe ich mein Abendessen verspeist und es gibt auch Pivo.
Donnerstag, 26.07.18
Andreas
Diese Nacht war herrlich, ich habe aus gezeichnet geschlafen.
Die Mücken haben mich gestern Abend um 21 Uhr, mit Erfolg ins Zelt vertrieben. Um 7 Uhr war ich wach und um 8 Uhr auf Achse. Das Frühstück ging, dank der Mücken, auch sehr schnell.
Die Fahrt ging heute so weiter wie sie gestern aufgehört hat. Nämlich, es ist leicht zu erraten, geradeaus. Ähnlich wie gestern schon, stand die Anzeige für die Höhe, wie eingefroren, bei 115 m über NN.
Das heißt, die Landschaft ist flach wie ein Tisch. Und das über eine Strecke von 500 km. Wenn man das nicht selbst erlebt hat, ist es fast unvorstellbar.
Mich fasziniert diese Weite immer wieder aufs Neue.
Der Irtisch-Highway, so heißt die Straße jetzt, ist in bestem Zustand, aber ja nicht abbiegen dann sieht's ganz anders aus. Bei Regen nur noch mit dem Traktor befahrbar.
Und dann immer wieder diese üppig blühenden Wiesen, die keiner bewirtschaftet.
Dazwischen Sumpf und Moor mit abgestorbenen Birken und Pappeln.
Und was gab's zu Mittag…?
…ratet mal was das ist.
Unterwegs nach Omsk erlebt man schon einiges auf Russlands Straßen. Das sind ja keine mehrspurigen Autobahnen, wie bei uns, sondern eine einfache Landstraße. Das Besondere daran ist, dass sich fast niemand an die vorgeschriebenen 90 km/h hält. Die Lkw-Fahrer schon mal gar nicht. Deren Überholmanöver sind manchmal haarsträubend.
Etwa eineinhalb Stunden bin ich heute hinter einem Lkw hergefahren, bis sich die Gelegenheit zum Überholen ergab. Der Kerl war einfach zu schnell.
In Omsk am Irtysch war es heute sehr heiß, 35 °C hat mein Thermometer angezeigt.
Außerhalb der Stadt war es bisschen kühler 32°.
Bei diesen Temperaturen hält sich die Lust, ein bisschen zu schlendern in Grenzen.
Was hilft gegen die Wärme… fahren. 450 km waren es am Ende des Tages.
Die Wolken sahen heute Nachmittag bedrohlich aus. Mit ein bisschen Glück bin ich trocken durchgekommen.
Von hinten kam mir dann irgendwann ein einzelnes Licht immer näher und der Fahrer hat an der nächsten Raststätte signalisiert, dass wir mal anhalten sollten.
Das Ergebnis ist, dass wir uns heute ein Zimmer teilen, in einem Motel mit riesigem Lkw-Parkplatz. Ein russischer Truck-Stop.
Christian kommt aus Frankreich und ist seit 19.05. unterwegs. Er ist mit seinem Sohn bis in die Mongolei gefahren, seine Frau ist bis Ulan-Bator geflogen.
Dort haben sie bisschen gemeinsam Urlaub gemacht, der Sohn ist weitergefahren bis Wladiwostok, um von dort nach Japan zu gelangen. Christian will in drei Tagen in Lettland sein.
Gemeinsam hat der Schaschlik bestens gemundet.
Da steht plötzlich ein Russe an unserem Tisch, stellt die beiden Krüge auf den Tisch. "Ein Souvenir für euch", und so schnell wie er gekommen war, ist er wieder verschwunden. Im linken Krug sitzt dieser kleine Wicht.
Mittwoch, 25.07.18
Andreas
Die Sonne von links…endlich scheint sie wieder.
Bis Nowosibirsk war es heute morgen noch ein Stück zu fahren. Bei trüben Wetter habe ich schon gedacht, dass die Regencombi nicht lange verpackt bleiben wird.
Ich habe im Navi einfach einen Punkt am Ufer des Ob markiert, um irgendwie ins Zentrum zu kommen. Ich war nicht der einzige, der das vor hatte. Es ging nur Stop and Go.
Und dann war ich auf der ca. fünf Kilometer langen schnurgeraden Straße, die durchs Zentrum der 1,5 Millionen Metropole führt.
Das Anhalten auf dieser Straße, um ein Fotos zu machen, war mir zu riskant. Cornelia fehlt eben, sie hätte das gut hinbekommen.
Gefilmt habe ich schon, da braucht es keine zweite Person.
Das ist mein Ziel von heute direkt am Ob gelegen, ein Denkmal für die Erbauer der ersten Brücke 1895 über den Ob. Ich habe in Nowosibirsk am Ufer des Flusses, der mir noch etwas mächtiger erscheint als der Jennisej, bisschen hier und da geguckt. Chillen, nennt man das glaube ich, auf neudeutsch.
Dann über die Brücke, immer Richtung Omsk.
Bei dieser Werkstatt habe ich nach einer Schraube und Mutter gefragt, gebracht hat man mir das:
nämlich Tschai. So nach dem Motto: Erst mal Tee trinken und dann suche ich deine Schraube.
Und bei der Gelegenheit gibt's dann auch das übliche Palaver woher, wohin, warum allein und so weiter und so weiter…
So kann man seine Zeit auch rumbringen.
Auch ein Stopp bei Honda in Nowosibirsk musste sein.
Nach dem Verlassen der Stadt sehe ich auf dem Navi diese Anzeige
Das lässt vermuten, dass es ab jetzt viel geradeaus gehen wird. Man muss sich das so vorstellen, als ob es bis zu Insel Rügen geradeaus geht.
Was mir seit Krasnojarsk auffällt, ist dass die Straßen immer besser werden. Seit Nowosibirsk sind sie richtig gut in Schuss.
Ansonsten gab's heute am Rand der Straße Birken, Pappeln, Birken, Birken, Felder, viel Ödland mit Büschen und viele Blumen. Richtig bunt sieht's aus.
All das Gesehene zu beschreiben, ist einfach nicht machbar. Ich habe immer wieder die Kamera mitlaufen lassen. Ich bin gespannt, was da zu sehen ist.
Nach nur 400 km war Schluss für heute.
Etwa 20 km abseits der lauten Fernstraße habe ich meinen ganz persönlichen Campingplatz gefunden.
Absolute Stille…
Dienstag, 24.07.2018
Andreas
Die Sonne scheint wieder… zumindest ab und zu. Der Tag,war heute dazu da, um Kilometer zu machen. Am Ende des Tages sind immerhin 750 km zusammen gekommen.
Wenn es regnet, und Regen gab's heute reichlich, steigt man nicht gerne vom Motorrad. Nass wird man sowieso.
Von der Landschaft gab's bei diesem Wetter nicht viel zu fotografieren. Aber am Wegesrand das ein oder andere Erlebnis gab es trotzdem.
Bei diesem Pelztier musste ich einfach anhalten.
Und der gute Mann hat mir auch noch selbsgemachtes eterisches Öl für die Banja verkauft. Das ich daß am selben Tag noch gebrauchen könnte, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst.
Drei Mal musste ich meine Rubel bei der Tankstelle abliefern, das hier ist eine der einfacheren.
Nach langem Suchen, nach einer Übernachtung, habe ich diese Stelle gefunden.
Durch den langen Regen, waren die Wege ins Hinterland total aufgeweicht und mit dem Motorrad nicht zu befahren. Total verschlammte Wege.
Die Strapazen durch das lange Fahren im Regen waren hier schnell vergessen. Es waren immerhin 500 km im Regen.
Ich hatte mein Zelt noch nicht richtig aufgebaut, da wurde ich schon zu Tisch gebeten.
Es gab Schaschlik, Kartoffeln und Bier. Dann haben die beiden Angler auch noch für mich eingeheizt. Und zwar die Banja ( einer finnischen Sauna ähnliches, russisches Dampfbad ), danach habe ich prima geschlafen.
Montag, 23.07.2018
Andreas
Der Draht nach Hause (Internet) funktioniert nicht. Was nun?
Die SMS die ich vom Netzbetreiber bekommen habe, verstehe ich nicht. Mein Biwakplatz ist 100 km vor Krasnojarsk. Um 10 Uhr machen die Einkaufstempel auf.
Also kann ich es heute langsam angehen lassen. Ist ja nur eine Stunde Fahrt über die "SIBIER".
Parallel zur Straße gibt es noch einen alten Streckenverlauf. Da lässt es auch ganz gut fahren. Niemand kommt auf die Idee da entlang zu fahren= weniger Verkehr.
Krasnojarsk, eine Millionenstadt mitten in Sibirien.
In diesem Einkaufszentrum konnten mir paar Jungs aus dem Telefon-Shop helfen und haben alles wieder zum Laufen gebracht.
Im Navi, habe ich als Ziel den Hafen der Stadt markiert. Es hat mich bis an den Kai gelotst.
Im Navi, habe ich als Ziel den Hafen der Stadt markiert. Es hat mich bis an den Kai gelotst.
Der Jennisej…ein riesiger Fluss. Und das unterhalb eines Staudammes! In Sibirien ist eben alles bisschen größer.
Die Stadt war nicht mein Ziel für heute. Ich habe einen Umweg von 150 km in Kauf genommen um den Jennisej oberhalb der Staumauer zu sehen.
Das Ende der aufgestauten Wassermassen liegt über 300 km weiter südlich.
Das ist mein Platz für die kommende Nacht.
Sonntag, 22.07.2018
Andreas
Das Hotel liegt an einer Hauptverkehrsstraße. Es war nicht zu überhören. Mit geschlossenem Fenster war es zwar ruhiger, dafür aber zu warm zum schlafen.
Ich hatte mein Motorrad direkt vor Tür stehen lassen, in der Hoffnung dass nichts abhanden kommt. Ich denke in Zukunft kann ich mit diesem Thema gelassener umgehen.
Die Treppe im Hotel war zum stolpern…man beachte die unterschiedlichen Stufenhöhe
Heute war die Strecke nicht so monoton. Es ging bergauf und bergab, Kurvenreicher, aber auch immer wieder Baustellen. Selbst am Sonntag wird die Straße asphaltiert.
Und dann natürlich die vielen Züge…endlos lang und nur bergab sind sie schnell.
Neben der Straße wird schon Platz für eine neue Pipeline geschaffen.
Zum Mittagessen gab's im russischen Truck-Stop Borschtch…der schmeckt immer wieder. Vielleicht liegt das aber auch daran, daß ich die Speisekarte nicht verstehe.
Tanken musste heute gleich mehrmals sein, es sind am Ende immerhin 550 km zusammen gekommen.
Das Tanken geht hierzulande etwas anders. Zuerst ist es hilfreich, zu wissen wie viel Benzin in den Tank passt. Dann geht's zur Kasse,die Nummer der Zapfsäule und Sorte angeben, bezahlen…erst jetzt gibt's Benzin.
Heute musste ich feststellen dass manche Tankstellen geschlossen oder kein Benzin haben. Glücklicher Weise ist der Abstand zwischen den Tankstellen nicht sehr groß.Auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit wäre ich fast wieder im Motel gelandet. Nein, nicht schon wieder mit geschlossenem Fenster schlafen müssen.
Hier ist es angenehmer…
Und dann hatte ich noch Besuch diese Clique, samt der dazu gehörenden Kuhherde.
Meine Anwesenheit ist scheinbar interessanter als die Kühe. Sie mussten dann schnell laufen als die Kühe außer Sicht waren.
Heute wurde es erst spät, gegen 23 Uhr, dunkel.
Auf meinem Weg Richtung Westen bin ich heute ein ganzes Stück nach Nordwesten gefahren. Im Norden sind die Tage nunmal länger.
Samstag, 21.07.2018
Andreas
Da fliegt sie nun, Richtung Heimat…
Wenn es in Sibirien 23 Uhr ist, wird Cornelia zu Hause sein.
Ich bin, nachdem Cornelia durch die Sicherheitskontrolle durch war, allein zum Hotel zurück gegangen.
Ein komisches Gefühl war das.
Ab jetzt geht es allein immer Richtung Westen, der Heimat entgegen. Die Sonne immer von links…wenn sie mal scheint.
Das war heute überhaupt nicht der Fall. Regnerisch, trübe und ein strammer Wind von der Seite. Von der Landschaft war nicht viel zu sehen. Die Fahrlinie auf dem Navi ging heute fast immer gerade aus. Ich vermute, das sich die nächsten 5000 km, daran nicht viel ändern wird. Ein bisschen Abwechslung haben die zahlreichen Baustellen gebracht.
… mit Stau durch Ampelregelung, die von den Russen nicht richtig ernst genommen wird. Wenn zwei Richtungen zur gleichen Zeit fahren, kann sich jeder vorstellen, was dann passiert.
Die Straße verläuft hier zum größten Teil parallel zur Transsibirischen Eisenbahn.
Ebenso wie die Pipelines und Überlandleitungen, die den Strom aus Sibiriens Wasserkraftwerken nach Westen leiten.
Die Angara wird in drei Stufen aufgestaut, mit einer Staulänge von etwa 900 km.
Flüsse, die auf der Karte als dünne blaue Linie dargestellt sind, sehen in Wirklichkeit so aus…
Da ist die Elbe ein kleines Rinnsal.
Ach, beinahe hätte ich vergessen, den Bahnübergang zu erwähnen. Die Loks auf der Lebensader Sibiriens ziehen bis zu 80 Waggons hinter sich her. Bei 40 km/h Fahrgeschwindigkeit dauert es schon ein Weilchen, bis der Übergang wieder freigegeben wird. Und wenn dann aus der Gegenrichtung auch noch ein Zug kommt…gehen die Schranken eben wieder runter.
Beim vierten Anlauf war ich endlich mit dabei…
Neben den vielen Birken und Kiefern gibt es erstaunlich viel Landwirtschaft. Mit Feldern deren Ende nicht zu sehen ist.
Gerade blüht der Raps. Und der Mais ist auch erst einen halben Meter hoch.
Nach über 400 km habe ich mich im Hotel in Tulun zur Ruhe gesetzt. Geplant hatte ich, mein Zelt aufzubauen, aber ich bauchte heute dringend WIFI, um meinen Google Übersetzer wieder in Schwung zu bringen. Ohne diesen Übersetzer sieht's nämlich mau aus…das neu gekaufte Wörterbuch haben wir zu Hause vergessen.
Freitag, 20.07.2018
Cornelia
Den heutigen Tag nutzten wir, die Stadt Irkutsk zu erkunden. Es ist ja gerade die Herausforderung, welche uns reizt, alles allein herauszufinden, sich in der Fremde zurechtzufinden. So erkannten wir das Prinzip des öffentlichen Nahverkehrs und konnten den Eisbrecher Angara einen Besuch abstatten. Er ist der einzige seiner Art, welcher erhalten wurde.
Im Maschinenraum war Andreas in seinem Element und schnell verschwunden.
Wir folgten einem markierten Touristenweg durch das Zentrum.
Viele Kirchen, Museen, ein großer Wochenmarkt, mehrere Hochzeiten, alte und moderne Häuser nebeneinander, uralte Trams und Trolleybusse prägen das Stadtbild.
Die Liebesschlösser dürfen hier nur Brautpaare anbringen und gehört zur Zeremonie genauso wie das Blumenniederlegen an der ewigen Flamme.
Und jetzt liege ich pflastermüde auf dem Bett.
Mein gelber Drybag ist gepackt.
Nach gemeinsam gefahrenen 1825 km auf dem Motorrad fährt Andreas nun allein weiter - bis er, so hoffe ich, in ca. drei Wochen zu Hause hupt. Die größere Strecke mit über 7000 km liegt noch vor ihm. Er wird sich sicher so manches Mal in Trance fahren. Bei den Entfernungen, den breiten, meist geradeaus führenden Straßen, gut vorstellbar. Mit dem Fotografieren ist es dann nicht mehr so einfach… Ich fliege morgen früh von Irkutsk über Moskau nach Dresden zurück.
Donnerstag, 19.07.2018
Andreas
Heute ist es passiert…wir wurden angehalten. Wir sind schon eine Woche in Russland unterwegs und bisher verschont geblieben. Es war aber nicht die Polizei, die etwas von uns wollte, sondern die waren es…
Zwei Biker aus Jakutsk hatten Lust auf Smalltalk. Sie standen einfach auf der Straße und haben uns an den Strassenrand gewunken.
Ich habe gar nicht gedacht, dass in der Region Jakutien, mit neun Monaten Winter, es Motorradfahrer gibt. Sie wollten nicht am Baikalsee bleiben…zu kalt.
Unterwegs nach Irkutsk (ca. 70 km) waren wir noch in einem 70ha umfassenden Freilandmuseum. Ein sehr sehenswertes Museum, in dem man sich den ganzen Tag die Zeit vertreiben kann.
Die Blockhäuser im Museum sind besser in Schuss, als die Häuser, in denen auf dem Land gewohnt wird.
Je weiter wir uns vom Baikalsee entfernten, desto wärmer wurde es. Gegen 14 Uhr waren wir in Irkutsk…bei 30°C gegenüber 16°C morgens am Baikal.
Das ist schon ein erheblicher Unterschied.
Nach dem Einchecken im Hotel hat uns die russische Küche wieder hervorragend geschmeckt.
Was machen wir denn nun mit dem angerissenen Tag?
Wir haben einem Busfahrer auf der Karte gezeigt, wohin wir wollten. Unser Ziel sollte der EISBRECHER ANGARA sein.
Ja, hat er gesagt, steigt ein. Angekommen sind wir aber am anderen Ende der Stadt, am HOTEL ANGARA. So ist das eben, wenn die Verständigung durch fehlende Sprachkenntnisse mangelhaft ist.
So kam es, dass aus einem Missverständnis, ein erster kleiner Stadtrundgang wurde.
Mittwoch, 18.07.2018
Cornelia:
FAHRPAUSE... Wir wanderten zur Angara und setzten mit einer uralten Fähre über.
Die Angara ist der einzige Abfluss des Baikalsees und etwa 800m breit. Die andere Seite ist nur mit dieser Fähre zu erreichen.
Oder mit der Baikalbahn, Abfahrt 3.09 Uhr und Rückkehr 18.20 Uhr - aber auf der anderen Flussseite.
Ich fühlte mich wie in einem großen Freilichtmuseum. Orte, die von der Welt vergessen sind. Doch der äußere Schein trügt.
In den häufig verfallenen Hütten leben die Menschen, Familien. Es gibt überall Strom, aber Wasser wird in Kannen von den Brunnen geholt. Kleine Toilettenhäuschen stehen in den Ecken der Gärten.
Mich sprach ein Mädchen auf deutsch an: "Wie heißt du?"
Wir erfuhren, dass sie 11 ist und in der Schule deutsch gelernt wird. Wer hätte das gedacht? Dann entdeckten wir auch die Schule Nr. 9 und den Kindergarten Nr. 45. Sogar ein Kulturhaus ist vorhanden.
Auf der Anhöhe wird eine neue Kirche vollständig aus Holz gebaut.
Dann beeilten wir uns die Fähre zu erreichen, denn sie fährt nur aller 4 Stunden.
Im Museum erklärte sich uns, warum der See, der Himmel und die Erde so unscharf am Horizont zu sehen sind. Es ist das Klima. Bis Anfang Juni ist Eis auf dem See. Höchstens 10-12Grad wird er im September warm und im Dezember beginnt er wieder zuzufrieren.
Wir durchliefen den Ort, immer am See entlang. Ich entdeckte Werbung für ein Konzert.
Ein nichtkommerzielles Theater (ca. 40Pers.) mit selbstgeschriebenen Liedern erlebten wir. Wir verstanden zwar kaum etwas, aber die Liebe zur Heimat war in den oft wunderbaren Fotos auf dem Bildschirm zu erkennen. Auch der leidenschaftliche Vortrag zeugte davon.
Das Konzert dauerte 3Stunden. Es gab dazwischen eine Teepause. Muntere fröhliche Frauen suchten mit uns Kontakt.
Während des Konzertes war fotografieren verboten.
Dienstag, 17.07.2018
Andreas:
Es hat wiedermal geregnet, die ganze Nacht. Und am Morgen war der Himmel immer noch wolkenverhangen. Da sind wir vorsichtshalber gleich in unserer Regenausrüstung losgefahren. Durch den Regen war es im Baustellenbereich doch recht matschig.
Und Baustellen waren heute einige zu durchfahren. Es wird hier gebaut, was das Zeug hält. Man kann den Verlauf der ersten Straße noch sehen…die Natur holt sich diese langsam aber sicher zurück.
Die aktuelle Straße ist zwar in einem guten Zustand, aber die Trasse der Zukunft wird schon daneben durch die Taiga planiert. Platz ist ja genug da.
Vom Baikalsee war durch das trübe Wetter nicht viel zu sehen, eigentlich sehr schade.
Aber es gibt auch viele andere Dinge zu sehen, wie zum Beispiel solche schöne alte Häuser.
Unser Ziel ist Listvyanka, ein Touristenort direkt am Westufer des Baikalsees. Um dorthin zu gelangen, müssen wir einen weiten Umweg über Irkutsk fahren.
Aber es war eine tolle Motorradstrecke, viele Kurven, bergauf und ab, wie bei der Achterbahn. Nicht mal die Lkw waren hinderlich…die fahren auch 100 km/h.
Der Hunger meldet sich immer zuverlässig. Ich wollte am Imbiss etwas essen, Cornelia nicht. Also wieder ein Stück zurück fahren bis zum letzten Gasthaus. Und dann das…
Die fünfköpfige, sehr freundliche, Bedienung hat scheinbar nur auf uns gewartet. Nach einer halben Stunde waren wir mit dem Verspeisen unserer Mahlzeit schon fertig.
Fantastisch hat es geschmeckt und das für nur 600 Rbl.(8,50€)…ein komplettes Menü für uns zwei.
Rund um Irkutsk erlebten wir heute eine perfekte Verkehrsinfrastruktur. Da macht das Fahren selbst in einer Millionenstadt Spaß.
Listvyanka empfängt uns mit vielen Touristen aus Russland, China, Mongolei und auch deutsche Worte sind zu hören. Aber der See sorgt für ein eigenes Klima in dieser Gegend…es ist einfach nur kalt und windig.
Wir hatten gedacht, dass wir im Hotel übernachten, mangels eines Campingplatzes.
Falsch gedacht…wir fanden nach ein bisschen Suchen einen. Zwar keiner mit 4 Sternen… mindestens 10000 hat er. Trotz des Wetters ist es einzigartig und schön.
Montag, 16.07.2018
Cornelia:
Auffallend oft werden wir auf das Motorrad angesprochen und die Männer möchten immer ein Foto davon. Solche Zweiräder gibt es hier nicht. Unsere Zeltnachbarn luden uns abends noch zum Tee ein.
Zum Frühstück brachten sie frisch gefangenen Omul. Sie essen ihn roh mit Salz. Gut gemeint, aber nix für uns.
Dann ging es auf Tour. Leider gab es keine Sonne von links, sondern Wasser von oben. Wir fuhren parallel zur Strecke der Transibirischen Eisenbahn. Die Natur überschlägt sich. Teilweise blüht noch der Flieder und Pfingstrosen, aber auch Sonnenblumen. Am Straßenrand werden Erdbeeren, Heidelbeeren und Pfifferlinge verkauft.
Wir verließen die Republik Burjatien und fuhren in den Irkutsker Oblast. Nach etwa 200km suchten wir uns eine Unterkunft und fanden ein sogenanntes Tur Basa.
Hier sind wir im Trockenen und draußen regnet es…Hoffentlich ist es morgen trocken.
Wir haben bisher nur wenige Individualreisende getroffen. Heute trafen wir 4 Slovaken mit Motorrad, welche bis Magadan wollen.
Sonntag, 15.07.2018
Andreas:
Gestern abend hatten wir noch ein Treffen mit einem Hamburger, der seit einigen Jahren in Ulan-Ude bei seiner burjatischen Frau lebt. Es war dann doch recht spät geworden.
Im Hotel hat man uns scheinbar nicht richtig verstanden.
Als wir heute morgen unsere Siebensachen gepackt haben, waren sie überrascht, dass wir heute schon weiterfahren.
Aber die Russen sind da unkompliziert…es gab einfach Geld zurück.
Und dabei hat die Übernachtung schon nicht viel gekostet. 1300Rbl.= ca.18€ für's DZ.
Ein Blick auf die unzähligen Einfamilienhäuser in den Vororten von Ulan-Ude.
In der Nähe von Ulan-Ude haben wir uns ein budistisches Kloster angeschaut.
So etwa 10 Tempel stehen dort.
In den Tempeln ist fotografieren verboten.
Zeitweise war es sehr heiß bis zu 35°C. Da muss dann eben eine Pause sein. An der Straße befinden sich kleine Gaststätten.
Borschtch schmeckt ja auch zu jeder Zeit.
Und dann die große Überraschung… wir sind in der Taiga angekommen. Bis Ulan-Ude war die Landschaft durch die Steppe geprägt. Nur niedrige Büsche und fast kein Gras.
Wovon werden die vielen Schafe, Kühe, Ziegen und Pferde eigentlich statt?
Die Steppe duftet nach Salbei und Thymian. Die Taiga prägen viele Birken und Schwarzkiefern.
Schon weit vor Sibiriens Meer, war dessen Einfluss auf das Klima zu spüren. Es ist merklich kühler geworden. Und jetzt während ich schreibe, die Sonne ist untergegangen…. richtig kalt.
Und dann liegt er plötzlich vor uns…der Baikalsee
Wir sind mit dem Motorrad am Baikalsee!!! Es ist fast nicht zu begreifen. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen. Es ist verrückt, was wir beide da machen.
Samstag, 14.07.2018
Cornelia:
Unser Ziel hieß Ulan-Ude in 230 km. Bei strahlendem Sonnenschein und bei bis zu 30 Grad benötigten wir 5 Stunden. Die Straße befindet sich in unterschiedlichen Zuständen. Von gerade fertig-modern und breit-ausgebaut, über die alte enge hucklige Straße und kilometerlange staubaufwirbelnde Baustellen. Am Wegesrand entdeckten wir einen buddhistischen Tempel.
Das sahen wir uns genauer an. Natürlich bewegten wir uns nur im Uhrzeigersinn, um niemand zu erzürnen und hinterließen eine Gabe.
Das erste Mal seitdem wir auf Tour sind, trauten wir der Küche am Straßenrand, weil russische Küche unserem Bauch wesentlich besser bekommt. Und es hat geschmeckt.
Die russischen Buchstaben sollte man jedoch schon kennen, um sich einiges zusammenreimen zu können.
Das war in der Mongolei übrigens nicht möglich. Meine noch aus Schulzeit vorhandenen Russischkenntnisse nützen allerdings wenig. Es wird hier burjatisch gesprochen.
In Ulan-Ude fanden wir ein kleines Hotel und zu allererst stürmten wir die Dusche.
Ulan-Ude ist eine Großstadt mit 500000Einwohnern, ein Mix aus Russen und Burijaten.
Vor allem schöne Brunnen gibt es, das Wasserspiel choreografiert nach Musik.
Freitag, 13.07.2018
Andreas:
Auch das noch, Freitag der 13te… doch wir hatten Glück. Kein Regen, keine Panne ( das Motorrad läuft wie geschmiert) und nur ein kurzes Stück Weg bis zur Grenze.
Und doch ein bisschen Pech gehört irgendwie immer dazu.
Wir hatten uns vorgenommen kurz vor der Ausreise noch ein Andenken zu besorgen. Fehlanzeige….die gibt es nur an, von Touristen frequentierten Orten. Unsere Route war alles andere, als von Touristen gut besucht. So blieb uns nur, unser Geld in Benzin umzusetzen.
Wer das Überqueren von Grenzen in Europa gewohnt ist, muss schon mal tief durchatmen, um die Fassung nicht zu verlieren.
Da gibt's diverse Vorkontrollen, man wird hierhin, dahin und dorthin geschickt, um diverse Stempel und Unterschriften zu holen.
Und dann hatte ich den Eindruck, dass die Beamten mit unseren Zollpapieren völlig überfordert waren. Irgendwann habe ich ihnen gezeigt, wo Stempel und Unterschrift hingehören. Nach eineinhalb Stunden war es dann geschafft. Die Mongolei liegt hinter uns und Russland vor uns. Jetzt wird's spannend.
Das Ausfüllen der Migrationskarte ging ja noch, weil in Englisch verfügbar. Aber die Zollerklärung gab's nur in Russisch. Die Russen sind jedoch überaus hilfsbereit und so fand sich irgendwie eine sehr freundliche, englischsprechende Zollbeamtin. Ihre Hilfe war sehr wertvoll und half das ganze Prozedere nach gut zwei Stunden hinter uns gebracht zu haben.
Weitere zwei Stunden benötigten wir für den Geldwechsel, Abschluss einer Versicherung für's Motorrad und Kauf einer SIM-Karte für Russland.
Aber dieser Platz entschädigt für alle Strapazen.
Camping an der Selenge, des Baikalsee's größter Zufluss.
Donnerstag, 12.07.2018
Cornelia:
Endlich schöneres Wetter. So fuhren wir gutgelaunt Richtung Kloster Amarbayasgalant. Das Navi zeigte 82km, also in einer Stunde, so dachten wir. Nach 50km kam ein Wegweiser, nach rechts, 35km noch. Aber es war nicht mehr asphaltiert, sah jedoch fahrbar aus. Nach nicht Mal einem Kilometer tiefe Seen in der Fahrspur, Schlamm,… Ein Weiterfahren unmöglich, nur für Geländewagen möglich. Wir versuchten noch zwei weitere Wege. Das gleiche Spiel. Ich verstehe bis jetzt nicht, das eine solche Sehenswürdigkeit, im Reiseführer beschrieben, für Touristen so schwierig erreichbar ist. Die Mongolei hat ihre eigenen Spielregeln. Es gibt z.Bsp. auch keine Briefkästen oder ähnliches. Mongolen schreiben nicht. Amtliche Post wird per Kurier gegen Unterschrift an der Wohnungstür bzw. Jurtentür ausgehändigt.
So fuhren wir den ganzen Tag durch die Steppe, sahen uns an der Landschaft nicht satt, begegneten immer wieder großen Tierherden. Die Täler sind so weit und offen. Beeindruckend.
Die wenigen Straßen werden lebhaft befahren. Obwohl Rechtsverkehr herrscht, fahren die Einheimischen japanische Autos mit dem Lenkrad rechts. Der Sachverständige vom TÜV würde sich die Haare raufen. Bei manchem Auto wundert man sich, dass es überhaupt fährt.
Wir haben kein Brot mehr. Obwohl der 2. Nadamfeiertag ist, sind alle Geschäfte geöffnet. Aber die Regale beim Brot sind leer. Nur ein Beutel kleine Muffins rettet uns jetzt.
Ich sitze in der Sonne, auf einem Hügel in der Steppe, die russische Grenze ist ca. 40 km entfernt. Wir wollen hier übernachten…Das wollten wir unbedingt erleben. Es ist ruhig. Nur Tiere, mal ein "Muh", mal ein "Mäh" ist zu hören. Der Wind legt sich. Es ist herrlich.
Ein Foto vom Morgen aus dem Zelt heraus.
Mittwoch, 11.7.2018
Andreas:
Es ist schon ein komisches Gefühl, nach der Verabschiedung im Camp, in diesem Land mit seiner völlig fremden Sprache auf sich allein gestellt zu sein. Wegen des Naadam Festes war die Stadt U.B. vollständig abgeriegelt. Es war eine Herausforderung den Weg, um die Stadt herum in unsere gewünschte Richtung zu finden. Da wir in dem Fahrzeuggewühl mitschwimmen mussten, waren wir doch recht auffällig. Die Stadtbewohner fahren am Feiertag aufs Land. Und wenn man langsam fahren muss, bleibt auch Zeit für den ein oder anderen Wortwechsel vom Auto zu uns auf dem Motorrad. Manche Autos sind mit vier festlich bekleideten Erwachsenen und sechs Kindern ein bisschen überbesetzt. Überall begegnete man uns freundlich und neugierig.
Unterwegs war das Wetter heute nicht besonders freundlich zu uns. Kalt, 11°C und immer wieder mal nass von oben. Zufällig sind wir bei einem regionalem Naadam Fest vorbei gekommen. Es waren gerade die Ringkämpfer in Aktion.
Eine sehr interessante Veranstaltung und wir zwei Exoten mittendrin.
Am Ende des Tages, nach etwa 250 km, beschlossen wir nicht zu zelten und fanden ein kleines Hotel. Wir sind die einzigen Gäste.
Cornelia:
Während des gestrigen großen Regens, hatten wir Zeit uns mit dem im Camp lebenden Mongolen zu unterhalten. Naja, unterhalten mit etwas Russisch, Englisch sowie Mimik und Gestik. Er arbeitet im Winter als Geschichtslehrer und konnte uns somit die Fahne genau erklären. Sie gibt es in dieser Art seit 97 Jahren. Die Symbole selbst sind viel Jahre alt. Rot für Feuer, Blau für den Himmel. Ein Falke hält den Mond und die Erde im Gleichgewicht. Darunter das Dreieck bedeutet die Dreifaltigkeit im Leben (z.Bsp.Vater,Mutter,Kind), das kleine Rechteck die Unendlichkeit, die Weite des Landes. Das Jing- und Jangzeichen bedeuten hier zwei Fische, die ohne Zwinkern wachsam das Land beobachten. Die Balken rechts und links beschützen das Ganze
Zum heutigen Nadamfest fahren alle Autos mit Fahne. Wir natürlich auch.
Anschließend spielten wir mit ihm. Dazu holte er Knochen von der Wirbelsäule vom Schaf. Jede Seite des Knochens stellt im Spiel ein anderes Tier dar: Ziege und Schaf sind dabei mehr Wert als Pferd und Kamel. Das zu erkennen, brauchte schon etwas Übung. Bei mehreren Spielen wird mit dem Finger der Knochen zu einem anderen gekickt. Am einfachsten war das Pokerspiel. Mit etwas Glück und Taktik gewann ich….
Dienstag, 10.7.2018
Andreas:
Wir sitzen in unserer Jurte fest.
Der Niederschlag, der im Monat Juli in der Mongolei fällt, geht gerade heute nieder. Es schüttet wie aus Eimern.
Cornelia's Sudoku, welche für später reserviert waren, sind gelöst. Eigentlich ein entspannter Tag, nur das Trommeln des Regens auf dem Dach der Jurte ist zu hören.
Damit hatten wir nicht gerechnet.
Sonntag, 7.7.2018
Cornelia:
Das Motorrad hat den Transport in die Mongolei ohne jeglichen Schaden überstanden. Nachdem es startklar war, quälten wir uns durch den chaotischen Verkehr dieser Großstadt.
Unsere erste Tour führte uns zum Chingis Khan Monument. Eine sehr eindrucksvolle Statue aus Edelstahl, in welche man bis zum Pferdekopf aufsteigen kann.
Samstag, 7.7.2018
Cornelia:
Hier wird man beim Geld holen Millionär. Hartgeld gibt es nicht.
Samstag, 7.7.2018
Andreas:
…nun ist unser Motorrad nicht mehr allein in U.B.
Wir sind angekommen.
Es ging zwar schon mal in Berlin mit einer Stunde Verspätung los und in Moskau war der Zwischenstopp etwas chaotisch, somit sind wir etwa eineinhalb Stunden später in U.B. gelandet.
Die gute Frau vom Jurtencamp hat geduldig auf uns gewartet und uns zu unserer Unterkunft gebracht. Hier werden wir jetzt erstmal ein bisschen Schlaf nachholen, auch wenn es schon 12 Uhr ist.
Freitag, 20.6.2018
Unsere Planungen und sonstige Besorgungen sind nun abgeschlossen. Das Motorrad wurde am 6.6. gut verpackt auf Reise geschickt.
Am Dienstag, 19.6., kam von der Spedition die erlösende Email mit der Nachricht, dass unser Motorrad in U.B. zur Abholung bereit steht. Als wir es abgeschickt hatten, waren wir uns nicht ganz sicher, ob wir es jemals wiedersehen werden.
ABER der Lkw-Fahrer hat gut aufgepasst, so das unsere Tour in zwei Wochen beginnen kann. In welchem Zustand das Motorrad ist, bleibt aber spannend, schließlich ist es 8500 km über russische Straßen transportiert worden. In welchem Zustand die sind, werden wir noch selbst merken, denn der Weg nach Hause ist weit.
Sonntag 18.3.2018
Wir haben eine Idee…
Eigentlich wollten wir zwei nur bis zum Baikalsee. Natürlich mit dem Motorrad. ABER. Ein Motorrad nach Russland zu verschicken, ist komplizierter als gedacht. Für eine Hin- und Rückfahrt fehlt einfach die nötige Zeit. Man empfahl uns, schickt es doch nach Ulan-Bator, in die Mongolei. So begannen wir zu recherchieren und saßen so manche Stunde vor dem PC. Wir suchten auch nach Mitfahrern- leider fanden wir niemanden. Und jetzt sind wir mittendrin in der Vorbereitung- Flüge gebucht, Spedition gefunden, Kontakt mit einem Kenner der Mongolei aufgenommen, Visa für Russland beantragt, Carnet der Passage beim ADAC, Karten, Reiseführer und Wörterbücher besorgt…und warum wir von Ost nach West fahren? Ganz einfach, wenn man mit der Sonne fährt, sind die Tage länger.