Zwickau - „Sonnensucher“ – Sonderausstellung im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas 2025

Zwickau - „Sonnensucher“ – Sonderausstellung im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas 2025

Projektpartner ermöglichen einzigartige Schau zur WISMUT

 

Nach der Eröffnung der Kulturhauptstadt Europas am 18. Januar 2025 in Chemnitz richtet sich der erwartungsvolle Blick ebenso auf die geplanten Vorhaben in den Partnerkommunen. In Zwickau findet vom 10. April bis zum 10. August 2025 die große Sonderausstellung „Sonnensucher! Kunst und Bergbau der Wismut“ statt. Erstmals wird an historischer Stelle, einem 1896 errichteten und nach der Wiedervereinigung sanierten Denkmal der sächsischen Industriegeschichte, die einzigartige Kunstsammlung der SDAG Wismut umfänglich vorgestellt. Mit zirka 210 Kunstwerken – zu denen Gemälde, Zeichnungen, Druckgrafiken sowie zwei noch nie öffentlich gezeigte monumentale Wandbilder aus ehemaligen Standorten des DDR-Unternehmens gehören – ist diese Exposition die bislang größte Schau zum Thema. Prominente Namen der ostdeutschen Kunstgeschichte sind in der Künstlerliste genauso zu finden wie neu zu entdeckende Positionen. Ergänzt werden die Kunstwerke durch Fotos, Filmmaterial und Dokumente. Durch die Integration von Leihgaben aus anderen Sammlungen wird ebenso das weitere Bergbaugeschehen im Raum Zwickau thematisiert. „Wir sind sicher“, so Projektleiter und Kurator Dr. Paul Kaiser, ein profunder Kenner der ostdeutschen Kunstgeschichte, „mit dieser Ausstellung einen Nerv beim Publikum zu treffen und die Metamorphosen des ostdeutschen Wandels prägnant vor Augen zu führen. Unsere Ausstellung bietet eine bilderreiche Expedition in die jüngste Vergangenheit, die auch zu den Themen der Transformation nach der deutschen Wiedervereinigung führt.“

Die Zwickauer Sonderausstellung im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas 2025 wird von vier Partnern getragen – dem Dresdner Institut für Kulturstudien e.V., der Wismut Stiftung gGmbH, dem Kunstverein Zwickau e.V. sowie der Stadt Zwickau. Die finanzielle Hauptförderung kommt von der Sparkasse Zwickau im Verbund mit der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, ohne die das Projekt nicht umgesetzt werden könnte. Unterstützt wird das Projekt von der metaWERK AG, die als Eigentümerin des Spinnereigebäudes das Objekt kostenfrei zur Verfügung stellt. Zudem konnten die Projektpartner einen Zuschuss bei der Bundesstiftung Aufarbeitung einwerben, der es möglich macht, in der Ausstellung wie im Begleitprogramm die Transformationsgeschichte des Unternehmens nach 1989/90 und seiner herausragenden Kunstsammlung in den Blick zu nehmen.

Die Kunstsammlung der Wismut GmbH (vormals SDAG) ist die umfangreichste und wichtigste Kunstsammlung eines DDR-Unternehmens. Sie umfasst 4.241 Werke von 475 Künstlerinnen und Künstlern, darunter 281 Gemälde. Historisch gründet sich die Sammlung auf die kulturpolitischen Ziele des „Bitterfelder Weges“ (1958-1964) sowie auf institutionelle Kooperationen des Bergbauunternehmens mit der Hochschule für Graphik und Buchkunst in Leipzig und der Hochschule für bildende Künste in Dresden.

Wegen der politischen und ökonomischen Sonderbedingungen der SDAG Wismut („Staat im Staate“), unter anderen wegen der enormen Ankaufs- und Auftragsbudgets, wurde das Unternehmen zu einem attraktiven Vertragspartner für viele Künstler in der DDR. Mit Beginn der Sammlungstätigkeit ab 1959 kam es dabei anfangs schwerpunkthaft zur Förderung einer propagandistisch-emblematischen Auftragskunst. In den letzten zwei Dekaden der DDR (1970-1989) wurde diese Strategie zunehmend von einer Ausdifferenzierung ästhetischer Handschriften sowie der Zulassung auch kritischer Bildstrategien abgelöst.

Der Ausstellungsort korrespondiert mit dem Thema der Exposition: Die Ausstellung findet in einem mustergültig sanierten Industriedenkmal statt – der 1896 in Ziegelbauweise errichteten Baumwoll-Spinnerei. Sie war weltweit eines der ersten Gebäude mit einem Metall-Tragewerk, dass aus 480 Säulen aus Flusseisen besteht. In der DDR-Zeit und nach der Wiedervereinigung wurde das Gebäude bis 1991 als Baumwoll-Spinnerei mit vier übereinander liegenden Maschinensälen genutzt. Nach der Restitution der Immobilie im Jahre 2000 wurde diese in Privatinitiative von der metaWERK AG saniert. Die ehemalige Baumwoll-Spinnerei ist heute ein modernes Bürogebäude und gleichzeitig ein herausragendes Denkmal der sächsischen Industriearchitektur.

 

Weitere Infos:

  • zur Sonderausstellung: www.sonnensucher-ausstellung.de
  • zum Kulturhauptstadtjahr in Zwickau: www.c2025.zwickau.de