Im Sommer letzten Jahres startete der Zoo Dresden mit dem Bau des bisher größten Bauprojektes in der über 160-jährigen Zoogeschichte – dem Neubau des Orang-Utan-Hauses. Einem Haus, das neben den sympathischen Menschenaffen weitere Tiere Südostasiens beherbergen wird. Mit dem neuen Orang-Utan-Haus soll im Zoo ein Ort geschaffen werden, in dem ein Querschnitt des vielfältigen Lebens im tropischen Regenwald präsentiert und gleichzeitig Natur- und Artenschutz, Nachhaltigkeit und Tierhaltung thematisiert werden. Das Gebäude vereint dabei moderne Architektur mit naturnah und tiergerecht gestalteten Gehegen.
Dass der Neubau nicht nur für den Zoo Dresden, sondern auch für viele Dresdnerinnen und Dresdner ein echtes Herzensprojekt ist, zeigt die aktuell hohe Spendenbereitschaft. Mehr als 1,5 Millionen Euro konnten bereits gesammelt werden. Eine stolze Summe, wie auch Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert zum heutigen Richtfest vor rund 150 Gästen anmerkt und für ihn ein Zeichen dafür sei, „wie verbunden die Bürgerschaft mit ihren Tieren in ihrem Zoo ist.“
Laut Hilbert ist der Zoo für Dresden „Wahrzeichen und geliebter Schatz wie der Zwinger, wie die Elbe oder der Striezelmarkt. Mit ihrer Entscheidung das Finanzierungskonzept zu unterstützen, haben die Stadträte ein klares Bekenntnis für den Zoo und das neue Orang-Utan-Haus abgegeben und zeigen damit, dass die Stadt Dresden zu ihrem Zoo steht.“
Zoodirektor Karl-Heinz Ukena dankte dem Oberbürgermeister herzlich für sein klares Statement und betonte, dass der Neubau auch für ihn persönlich ein echter Meilenstein hin zu erlebbarem Natur- und Artenschutz sei. „Wir sind bestrebt den Zeitplan einzuhalten“, so Ukena. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen ist er weiterhin optimistisch, das Haus im November 2023 für die Besucher eröffnen zu können. Die derzeitige wirtschaftliche und gesellschaftliche Gesamtsituation führt laut Ukena zu einer dynamischen Kostenentwicklung. 20 Millionen Euro soll das Orang-Utan-Haus kosten. Jedoch soll an dem Bauprojekt selbst nicht gespart werden. „Natürlich schauen wir, wo sinnvolle Kosteneinsparungen möglich sind. Allerdings wurde das Bauprojekt bereits effizient geplant und wir werden nicht zu Lasten der Tiere oder der am Bau beteiligten Firmen sparen“, erklärt Ukena weiter.
Jens Krauße vom Architekturbüro heinlewischer relativierte die gestiegenen Kosten um 17 Prozent jedoch dahingehend, dass sie sich im Rahmen der aktuell üblichen statistischen Preissteigerung von 20 Prozent befinde. „Seit März 2022 sind bei den Vergaben einzelner Gewerke extreme Preiserhöhungen eingetreten, die auf den Ukraine Krieg und den damit verbundenen erhöhten Energie- und Rohstoffpreisen zurückzuführen sind“, so Krauße weiter. Anschließend stellte er die Besonderheit des Neubaus in den Fokus.
Innenliegende und durch das Mauerwerk geschützte Außenanlagen kennzeichnen das kreisrunde Bauwerk. Zudem wurde besonderes Augenmerk auf die vertikale Gestaltung der Gehege gelegt, so dass den Orang-Utans künftig deutlich mehr Raum zum Klettern zur Verfügung steht.
Zoo-Aufsichtsratsvorsitzender Detlef Sittel dankte ebenfalls allen am Bau Beteiligten und betonte, wie wichtig es in den aktuellen Zeiten wäre, solche hoffnungsvollen Projekte voranzutreiben und auf die Zielgerade zu
bringen.
Ralf Leidel, Präsident des ZOOFREUNDE DRESDEN e.V. dankte allen Unterstützern und Vereinsmitgliedern, die das Projekt mit einer Summe von 650.000 € fördern. Knapp die Hälfte davon wurden bereits für ein Winterhaus für die Aldabra-Riesenschildkröten gesammelt. Da sich der ursprünglich angedachte Standort für die weitere Entwicklung des Zoos als nachteilig erwiesen hatte, wurde der geplante Neubau in die weiteren Planungsüberlegungen zum Orang-Utan-Haus integriert. Die Riesenschildkröten, von den Dresdnern liebevoll „Hugos“ genannt, werden daher nun als zweite große Tierart eine großzügige Anlage im Orang-Utan-Haus erhalten. Damit sind die Besucherlieblinge dann auch ganzjährig zu sehen.
Mit dem Richtfest startet das Projekt nun in die finale Bauphase. Nach den letzten Dachabdichtungsarbeiten werden die Haustechniker beginnen, Sanitär, Lüftung und Elektro zu installieren. Der Innenputz wird aufgebracht und noch in diesem Jahr werden die ersten Fenster eingebaut. Nach Fertigstellung des Entdeckerpfades, der sich als geschlungener Besucherpfad durch das neue Haus zieht, werden im ersten Quartal den nächsten Jahres fünf Pylonen errichtet, an denen dann die Netzkonstruktionen die Außenanlagen der Orang-Utans überspannt.