Nina Schuiki hat mit ihrem Entwurf „Frühling“ den Wettbewerb Museumskarree M²plus „Zwischenhalt im Zwischenraum“ am Museum der bildenden Künste Leipzig (MdbK) gewonnen. Mit dem vom Kulturamt der Stadt Leipzig ausgelobten Wettbewerb soll die städtische Freifläche zwischen dem Museum und seiner umgebenden Eckbebauung im Südwesten zu einem Kunst- und Begegnungsort mit Strahlkraft und Verweilqualität mit den Mitteln der Kunst umgestaltet werden. Alle Wettbewerbsarbeiten werden vom 25. Oktober bis zum 12. November 2023 im Museumscafé öffentlich ausgestellt. Am 25. Oktober 2023 um 18:30 Uhr wird die Präsentation von Kulturamtsleiterin Dr. Anja Jackes eröffnet.
Die Arbeit „Frühling“ zieht einen Riss durch das vorhandene Granitpflaster des Zwischenraums. Daraus wächst als Pionierpflanze das schmalblättrige, rosablühende Weidenröschen empor. In der skulpturalen Geste verbinden sich Bewegungen des Grabens und des Wachsens: In den Boden hinein und aus dem Boden heraus schieben sich verschiedene Zeitschichten und Stadtgeschichten. Durch das Aufblühen der Natur soll eine Atmosphäre eines einladenden und lebendigen Aufenthaltsraumes entstehen, der die großvolumige Stadtarchitektur auf einen kleineren, menschlichen Maßstab einbringt.
Nina Schuiki wurde 1983 in Graz geboren und lebt seit 2012 in Berlin. Sie studierte Fotografie an der Universität für Angewandte Kunst in Wien, wechselte dann an die Universität der Künste in Berlin, war dort Teilnehmerin am Institut für Raumexperimente und schloss als Meisterschülerin bei Prof. Olafur Eliasson ihr Studium erfolgreich ab. 2021 gewann sie in Berlin den Wettbewerb „Lebenswerte Stadt“ zu Kunst im öffentlichen Raum sowie 2022 den Wettbewerb zu Kunst am Bau für eine neue Kooperationsschule in Chemnitz.
„Die Installation schafft einen dringend benötigten Gegenpol zur bislang bestehenden Betonwüste in der Leipziger Innenstadt. Es ist wichtig, hier nicht nur eine Füllmenge im Zwischenraum zu sehen, sondern den Mehrwert für eine grüne Stadt zu begreifen“, sagt Hannah Lilly Lehmann, Sprecherin des Jugendparlaments und Juryteilnehmerin.
Die 23-köpfige Bürgerjury hatte den Siegerentwurf am 21. Oktober unter fünf eingereichten Arbeiten ausgewählt. Unterstützt wurden sie dabei von fünf Fachberatern. Ursprünglich hatte es 129 Bewerbungen gegeben, aus denen fünf Künstler(teams) für die Teilnahme am Wettbewerb ausgewählt wurden: Catrin Bolt (Wien), Doris Dziersk/Anke Philipp/Damien Roach (Leipzig und London), Nina Schuiki (Berlin), Özlem Günyol & Mustafa Kunt (Frankfurt am Main) und Tools for Action mit Bambi van Balen, Christian Doeller und Henrik Modes (Leipzig und Rotterdam).
Eine Besonderheit und deutschlandweite Neuheit des Verfahrens war die Gründung einer Bürgerjury, die das alleinige Stimmrecht hatte. Sie setzte sich aus Vertreterinnen und Vertretern von Vereinen und Institutionen zusammen, wie dem Jugendparlament und der Offenen Kunstwerkstatt der Lebenshilfe Leipzig e.V. sowie interessierten Bürgern, Museumsengagierten und Anrainern. Der Siegerentwurf aus dem Verfahren wird in den kommenden Monaten zur Umsetzung vorbereitet. Die Realisierung ist bis Juni 2024 geplant.