Bei den knapp 250 Tierarten im Tierpark Chemnitz sind auch viele Seltenheiten zu finden, so auch bei den Geweihträgern. Mit dem Vietnam-Sikahirsch und dem Prinz-Alfred-Hirsch leben zwei stark vom Aussterben bedrohte und nur in wenigen Zoos gezeigte Vertreter der Hirsche im Tierpark.
Bei den Sikahirschen gab es nun am 10. Mai Nachwuchs. Als typischer „Nestflüchter“ schon vollständig behaart und mit voll entwickelten Sinnesorganen ist das Kitz bereits kurz nach der Geburt in der Lage, seiner Mutter zu folgen. Die ersten Tage verbrachte es aber häufig liegend im großen Reisighaufen auf der Anlage, wo man es nur schwer entdecken kann.
Zwar unterscheidet sich das Jugendkleid der Jungtiere beim Sikahirsch nicht ganz so stark vom Erscheinungsbild der erwachsenen Tiere wie man es z.B. vom Rot- und Rehwild her kennt, trotzdem erfüllen die Punkte auch hier den Zweck der Tarnung. Das Kitz verschmilzt so mit der Umgebung. Mittlerweile ist es aber auch schon häufig auf der Anlage zu sehen, meistens in der Nähe seiner Mutter.
Mit der Haltung von Vietnam-Sikahirschen wurde erst im letzten Jahr begonnen. So kam aus dem Zoologischen Stadtgarten Karlsruhe und aus dem Tierpark Berlin jeweils ein weiblicher Sikahirsch in den Tierpark. Die beiden Männchen kamen aus dem Zoo Usti nad Labem in Tschechien. Diese Zusammenstellung von Tieren aus verschiedenen zoologischen Einrichtungen ist beispielhaft für die Arbeit einer koordinierten Erhaltungszucht.
Als Art sind Sikahirsche zwar nicht gefährdet. Diese ursprünglich aus Ostasien stammende Hirschart kommt durch Ansiedlungen mittlerweile in vielen Gegenden der Welt vor – so auch in Deutschland. Allerdings sind einzelne Unterarten vom Aussterben bedroht oder in der Wildbahn bereits ausgestorben – was oft mit einem sehr begrenzten Verbreitungsgebiet zu tun hat. Für den Vietnam-Sikahirsch wird mitunter sogar angenommen, dass diese Unterart im Freiland wahrscheinlich nicht mehr existiert. In zoologischen Einrichtungen leben derzeit etwa 300 Tiere – und nun noch ein weiteres im Tierpark Chemnitz. Somit kann der Tierpark wieder eine erfolgreiche Beteiligung an einem Erhaltungszuchtprogramm vermelden.
Da sich die Temperaturen nun langsam auch nachts auf zweistellige Pluswerte einpendeln, können im Tierpark wieder mehr Tiere an die frische Luft. So sind die wärmere Temperaturen gewohnte Capybaras nun nicht mehr im Tropenhaus zu finden, sondern haben ihr Sommerquartier auf der Südamerika-Anlage bezogen. Diese teilen sie sich mit den Alpakas und den südamerikanischen Laufvögeln, den Nandus.
Durch die steigenden Temperaturen ist es auch wieder möglich, die Zwergflusspferde tagsüber auf die Außenanlage zu lassen. Klammeraffen und Erdmännchen haben schon länger Zugang zur Außenanlage. Somit ist trotz der noch andauernden Schließung des Tropenhauses wieder ein Teil der dort lebenden Tiere für die Besucher zu sehen.
Öffnungszeiten im Sommer
Tierpark Chemnitz 9 bis 19 Uhr, letzter Einlass 18 Uhr
Wildgatter 8 bis 18 Uhr, letzter Einlass 17 Uhr
www.tierpark-chemnitz.de